
In der Naturheilkunde haben ätherische Öle ihren festen Platz. Wie Forscher die Effekte einschätzen und wie Sie zu Hause die Aromatherapie anwenden können.
Die Wirkung von Veilchenduft und Maiglöckchenaroma
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Hatt und seine Kollegen zeigten vor ein paar Jahren, dass eine chemische Komponente aus dem Veilchenduft (Beta-Jonon) das Wachstum von Prostata-Karzinomzellen in der Zellkultur verringert. Eine Studie von 2005 belegt, dass synthetisches Maiglöckchen-Aroma die Geschwindigkeit und Richtung von Spermien beeinflusst. Forscher vom Anatomischen Institut der Universität München wiesen nach: Zellen in der Darmwand reagieren auf den Duftstoff Thymol, das Hauptaroma des Thymians, und schütten Substanzen aus, welche die Darmbewegungen verändern.

Aromatherapie ist die Behandlung von Befindlichkeitsstörungen und Erkrankungen mit ätherischen Ölen. Sie ist eine Form der Phytotherapie (Pflanzenheilkunde) und gehört zu den komplementärmedizinischen Methoden.
Schon zur Zeit der alten Hochkulturen in Mesopotamien und Ägypten wurden Duftstoffe bzw. Pflanzenteile meist in Form von Räucherwerk für therapeutische und rituelle Zwecke angewandt. Davon abgeleitet wurde die heutige Bezeichnung Parfum (lat. per fumum – durch den Rauch) für wohlriechende Duftölmischungen. Der römische Geschichtsschreiber Plinius der Ältere berichtet etwa von der Anwendung von Minzblättern zur Reinigung von Krankenräumen.
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Die Stoffe, mit denen Forscher in den Laboren der Fakultät für Biologie und Biotechnologie der Ruhr-Universität Bochum hantieren, befinden sich in kleinen braunen Flakons oder langen weißen Spritzen. Die Bochumer untersuchen, ob und wie Krebszellen auf bestimmte Düfte reagieren. „Wir arbeiten an über zehn verschiedenen Zelltypen“, sagt Professor Hanns Hatt, Inhaber des Lehrstuhls für Zellphysiologie an der dortigen Universität. Das Thema Duftstoffe, glaubt der Forscher, besitze nicht nur in der Krebsmedizin ein „hohes Zukunftspotenzial“.





